Karrhai

Karrhai
Kạrrhai
 
[griechisch], lateinisch Cạrrhae, Cạrrhä, keilschriftlich Harran oder Charran [x-], Stadt im Altertum an der Stelle des heutigen Dorfs Harran, rd. 40 km südöstlich von Şanlɪurfa (früher Urfa) in der Harranebene, Türkei; in assyrischer Zeit Sitz eines Provinzstatthalters, auch Residenz des letzten assyrischen Königs Assur-uballit II. Der Tempel (Echulchul) des Mondgottes von Karrhai wurde 610 v. Chr. von den Medern zerstört, aber um 550 von Nabonid, der diesen Gott besonders verehrte, wieder errichtet (Inschriften 1956 gefunden). 53 v. Chr. wurde M. Licinius Crassus bei Karrhai von den Parthern geschlagen, 217 n. Chr. Caracalla auf dem Weg zum Mondtempel von Karrhai ermordet. Die Stadt bestand auch unter arabischer und türkischer Herrschaft noch lange Zeitund in ihr die dem Mondkult huldigende Sekte der Sabier.
 
Der Ruinenhügel (Sultantepe) wurde teilweise ausgegraben (v. a. die alte Zitadelle). Aus frühislamischer Zeit stammt die freigelegte Moschee (8. Jahrhundert, mit Erneuerungen unter Saladin). Aufschlussreiche Funde von Texten sowie Statuen. Der Hügel war spätestens seit dem 3. Jahrtausend besiedelt. Im frühen 2. Jahrtausend unter dem Einfluss von Mari stehend, erlebte Harran offenbar eine Blütezeit. In den Archiven Maris neben anderen Städten des Gebiets genannt, deren Namen den biblischen Namen von Abrahams Vorfahren entsprechen (Peleg, Serug, Nahor und Terach; Harran ist der biblische Name des Sohns von Terach). Im Alten Testament wird Harran u. a. als die Stadt Nahors, Rebekkas und Labans (1. Mose 24, 10 u. a.), als Heimat Abrahams und Labans (1. Mose 11, 32; 12, 1; 27, 43) und in der Apostelgeschichte des Lukas 7, 2 und 4 als Zwischenstation Abrahams erwähnt.

Universal-Lexikon. 2012.

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